Josephine Keiser
Die 1875 in Flüelen UR geborene Josephine Keiser wuchs behütet in einem bürgerlichen Milieu auf und konnte durch die Stellung ihrer Eltern eine höhere Bildung in den katholischen Mädcheninstituten von Menzingen ZG und Sondrio (Italien) geniessen. Vom klassischen Werdegang einer gutbürgerlichen Frau wollte Josephine jedoch nichts wissen. Als bewusst ledig gebliebene Frau – sie wies einen Heiratsantrag ab – engagierte sie sich lieber in Frauenvereinen, um die Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitswesens der Stadt und des Kantons Zug voranzutreiben. Sie engagierte sich unter anderem als Mitbegründerin und Leiterin im «Frauenhilfsverein Zug», im «Verein für Kranken- und Wochenpflege im Kanton Zug» und im «Zugerischen Katholischen Frauenbund»– um nur einige Engagements zu nennen. Es war auch ihrer Initiative zu verdanken, dass im sogenannten Marienheim am Zugersee ein fürsorgliches Heim für Arbeiterinnen gegründet wurde. Später entstand unter der Leitung von Josephine Keiser im Marienheim eine «Töchterfortbildungs- und Haushaltungsschule", es wurde für Generationen von Frauen zu einem wichtigen Ausbildungsort. Ebenfalls gründete Josephine Keiser 1924 die "Klinik Liebfrauenhof», in der bis zu ihrem Abriss 1998 viele Generationen der Zuger Bevölkerung das Licht der Welt erblickte.
Stephanie Müller
Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Josephine Keiser blieb trotz eines Heiratsantrags alleine, um sich voll und ganz ihrem Kampf für die Frauen zu widmen. Obwohl sie sich jahrzehntelang unermüdlich für Frauen einsetzte, wurde sie noch nie gewürdigt – was sie allerdings verdient hätte. Auch aktuell bekannte Organisationen, wie zum Beispiel die «Pro Juventute», sind von ihrem Engagement geprägt.»
Klasse 6H, Kantonsschule Zug. Lehrperson: Marcel Gisler
Weitere Informationen:
«Mutig und unverdrossen unsere schöne und wichtige Arbeit erfüllen»: Zum öffentlichen Wirken der Zuger Frauen in der Zeit des Ersten Weltkriegs / Beatrice Sutter, in: Tugium. Jahrbuch des Staatsarchivs des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug und der Burg Zug, 35, S. 211-228, Zug 2019
Rechtschaffen: Beiträge zur Zuger Frauen- und Geschlechtergeschichte 1800-1930 / Verein Frauenstadtrundgang (Hg.), Zug 2001
Für Gott und die Caritas: Zur Geschichte des Vereins für Kranken- und Wochepflege im Kanton Zug und der Gemeinschaft der Liebfrauenschwestern / Albert Müller, Rotkreuz 2005
100 Jahre im Dienst einer zukunftsweisenden Idee / Stiftung Santa Maria (Hg.), Kalt- Zehnder, Zug 2008.