Ida Weber
Ida Weber kam mit 22 Jahren bei einem Sprachaufenthalt in London in Kontakt mit Frauen, die das Frauenstimm- und Wahlrecht verlangten. Sie trat den Suffragetten, der Gruppe um Emmeline Pankhurst, bei. Zurück in St. Gallen setzte sie sich für das Frauenstimm- und wahlrecht ein. 1913 wurde sie Mitglied der eben erst gegründeten st. gallischen Union für Frauenbestrebungen. 1929 arbeitete sie im Aktionskomitee für die Petition für ein Frauenstimmrecht mit. Schweizweit wurden 249'237 Unterschriften gesammelt. Leider beibt diese Aktion folgenlos. Trotzdem engagierte sich Ida Weber weiter, u.a. als Präsidentin der Union. Nach dem Tod ihres Vaters übernahm sie dessen Handelshaus und ein Männermodegeschäft. Als Geschäftsfrau lag ihr die Freisinnige Partei nahe. 1922 versuchte sie eine FDP-Frauengruppe zu gründen. Da die FDP-Männer sich zunächst dagegen wehrten, gelang es Ida Weber erst 1926 ihr Vorhaben zu realisieren und in St. Gallen die erste FDP-Frauengruppe schweizweit aufzubauen. Sie blieb Präsidentin bis 1957. Noch im hohen Alter setzt sie sich für die Gleichberechtigung der Frau im gesellschaftlichen und politischen Leben ein. Sie scheut sich nicht, die Politik ihrer Partei zu kritisieren, wenn sie damit nicht einverstanden war.
Marina Widmer
Weitere Informationen:
«Blütenweiss bis rabenscharz – St. Galler Frauen – 200 Porträts»