Greti Caprez-Roffler

Greti Caprez-Roffler (1906-1994) gilt als eine der ersten Pfarrerinnen der Schweiz und war eine Pionierin der religiösen Frauenbewegung. 1906 in St. Antönien geboren und in Chur und Igis mit drei jüngeren Geschwistern aufgewachsen, absolvierte sie in den 1920er-Jahren ihr Theologiestudium an der Universität Zürich. Nach der Hochzeit mit Gian Caprez 1929, ebenfalls Pfarrer, schloss sie das Theologiestudium 1930 hochschwanger ab. Es folgten Jahre des Kampfes für die Ordination von Frauen als Pfarrerinnen. 1931 in Furna zur ersten vollamtlichen Pfarrerin der Schweiz gewählt, erlebte Greti Caprez eine Kampagne der Bündner Synode gegen ihr Amt, die bis zur Konfiszierung des Kirchenvermögens in Furna, das seine Pfarrerin behalten wollte, ging. Nach vergeblichen Bemühungen in Graubünden gab Greti Caprez ihr Ansinnen, als Pfarrerin zu arbeiten vorerst auf und zog mit ihrer Familie 1935 nach Zürich. Erst 1963 wurde sie im Grossmüster in Zürich ordiniert und konnte Ende der 1960er-Jahre in Hinterrhein eine Pfarrstelle antreten.
Dr. phil. Silke Margherita Redolfi

Begründung Schulklasse Auswahl Ausstellung:
«Greti Caprez-Roffler, die erste Pfarrerin der Schweiz, setzte sich dafür ein, dass auch Frauen Pfarrerinnen werden durften. Früher war die Kirche noch wichtiger als heute und sie sorgte damit für einen grossen Skandal. Greti Caprez-Roffler hatte ein bewegtes Leben und war eine Pionierin des Frauenrechts, denn durch ihre bahnbrechende Aktion inspirierte sie sicher auch andere Frauen dazu, sich für ihre Rechte einzusetzen. Sie sprach zudem über intime Dinge und kümmerte sich um die anderen Frauen und Mädchen im Dorf. Sie half ihnen, mutiger zu werden. Greti Caprez-Roffler nähte ausserdem die ersten Skihosen für Mädchen, damit sie im Winter nicht frieren mussten. Sie war ein grosses Vorbild für viele Frauen.»
Klasse 2./3. Sekunda, Scoula la Plaiv Zuoz. Lehrperson: Jelscha Planta

Weitere Informationen
Christina Caprez. Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906-1994, Zürich 2019.
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