Emilie Lieberherr
Emilie Lieberherr wurde am 14. Oktober 1924 geboren und wuchs unter einfachsten Bedingungen im Eisenbahnerdorf Erstfeld auf. Sie besuchte als Reformierte das katholische Mädcheninternat in Ingenbohl, machte die Matura und schloss 1965 ihr Universitätsstudium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit einem Doktortitel ab. Zusammen mit anderen Weggefährtinnen setzte sie sich in den 1960er-Jahen für mehr politische Rechte der Frauen ein. Legendär wurde 1969 der "Marsch auf Bern", bei dem 5000 Frauen unter ihrer Führung teilnahmen und der dazu beitrug, dass 1971 auf eidgenössische Ebene das Frauenstimmrecht eingeführt wurde. Sie rief die Frauen immer aufs Neue auf, sich politisch zu engagieren. Mit Erfolg: Zunehmend mehr Frauen waren bereit, politische Verantwortung zu übernehmen. Sie selbst war bereits 1970 zur ersten Frau in den Stadtrat von Zürich gewählt worden, wo sie von 1970 bis 1994 das Sozialamt leitete. Sie setzte sich vor allem für eine liberale Drogenpolitik (u. a. Vier-Säulen-Modell der Schweizerischen Drogenpolitik und kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstsüchtige) und für die älteren Menschen der Gesellschaft ein. Während fünf Jahren von 1978 bis 1983 vertrat sie den Kanton Zürich im Ständerat. Emilie Lieberherr starb am 3. Januar 2011.
Carla Arnold
Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...;
https://www.sp-uri.ch/de/no_ac...;
https://de.wikipedia.org/wiki/...;
Trudi von Fellenberg-Bitzi: Emilie Lieberherr, Pionierin der Schweizer Frauenpolitik, Zürich 2019