Annemarie Hubacher-Constam

Annemarie Hubacher-Constam behauptete sich als Architektin in einer männlich dominierten Branche. Sie prägte gar das Stadtbild Zürichs. Ihr Grossvater Gustav Gull (1858–1942), Professor und Architekt des Schweizerischen Landesmuseums, ermutigte sie zum Architekturstudium, das sie 1943 an der ETH Zürich abschloss. Zwei Jahre später gründete sie mit ihrem zukünftigen Mann Hans Otto H. 1945 ihr Architekturbüro, später folgten zwei Partner. Nationale Bekanntheit erlangte Annemarie Hubacher-Constam 1958 als Chefarchitektin der zweiten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA). Zusammen mit über 60 Architektinnen und Grafikerinnen entwarf sie die Leistungsschau der «Schweizer Frauen». Zur Eröffnung betonte Annemarie Hubacher-Constam, dass es für einmal nicht die Frauen seien, die helfend im Hintergrund stünden, «wenn Männer eine Leistung vollbringen», sondern «umgekehrt». Neben ihrer Tätigkeit als Architektin engagierte sie sich im sozialen Bereich; so war sie etwa Mitglied der Fürsorgekommission der Stadt Zürich und im Vorstand des Schweizerischen Heimatschutzes. Genau fünf Jahre nach dem Frauenstreik vom 14. Juni 1991 wurde sie von der Stadt Zürich für ihren Einsatz für die Rechte der Frau ausgezeichnet.
Dorothee Rempfer, Mirjam Janett

Weitere Informationen:
Beyeler, Mariette: La SAFFA de 1958 à Zurich, Lausanne 1999.
Baer, Claudia: Ehrungen, ein neuer Preis und eine Kundgebung. Aktionen und Ansprachen zum 14. Juni, in: Neue Zürcher Zeitung, 15. Juni 1996.
Hubacher und Issler Architekten (Hg.): Hans Hubacher, Annemarie Hubacher-Constam, Peter Isler, Ausgewählte Bauten 1948–1987, Zürich 2014.
Hubacher-Constam, Annemarie: Die Architektin hat das Wort. Die SAFFA 1958 öffnet ihre Tore, in: Neue Zürcher Zeitung, 17. Juli 1958.
Zürcher, Regula: Von Frauen für Frauen. Fünf Solidaritätswerke der Schweizer Frauenbewegung (hg. von der Stiftung für staatsbürgerliche Erziehung und Schulung), Luzern 1999.
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