Clara Nef
Ihr Grossvater Johann Jakob Hohl war u. a. Landammann sowie 34 Jahre lang Ständerat. Nach dem frühen Tod des Vaters lebte Clara Nef mit ihrer Mutter und Schwester unter seiner Obhut. Das puritanische Klima prägte sie: Freiwilliger Verzicht, Pflichterfüllung und die Akzeptanz höherer Autoritäten wurden auch zu ihren Lebensregeln. Nach der Handelsschule in Neuenburg musste sie Hotelsekretärin werden. 1914 kehrte sie nach Herisau zurück und war fortan karitativ tätig. Sie baute die Pro Juventute ihres Kantons auf und gründete 1918 das app. Komitee für Schulkinderfürsorge und 1929 die Frauenzentrale Appenzell Ausserrhoden, die sie bis 1963 präsidierte. Um der Arbeitslosigkeit im Textilsektor zu begegnen, lancierte sie mit ihrer Weggefährtin Alice Rechsteiner-Brunner 1931 die Herstellung von Bubenhosen in Heimarbeit und organisierte den Vertrieb in der ganzen Schweiz. Ab 1932 war Clara Nef im Bund Schweizerischer Frauenvereine (BSF) aktiv, u. a. als Präsidentin. Im Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich für eine humane Flüchtlingspolitik und beim Frauenhilfsdienst. Nach dem Krieg präsidierte sie den Schweizerischen Bund abstinenter Frauen. Bis ins hohe Alter begleitete sie im Evangelischen Sozialheim «Sonneblick» in Walzenhausen, das sie 1933 mitbegründet hatte, bedürftige Menschen.
Heidi Eisenhut
Weitere Informationen:
Renate Bräuniger: Clara Nef (1885–1983). In: Dies. (Hrsg.): FrauenLeben Appenzell. Herisau 1999, S. 182–194
Jolanda Spirig: Von Bubenhosen und Bildungsgutscheinen. Die Frauenzentrale Appenzell Ausserrhoden 1929-2004. Herisau 2004 (= Das Land Appenzell 33), https://www.appenzelldigital.c...
Quellen: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Pa.028 (Nachlass, 13 Schachteln), https://query-staatsarchiv.ar.ch/scopeQuery/detail.aspx?ID=119415; Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, App Nef (Nachlassbibliothek, 300 Titel), https://sgbn-primo.hosted.exli...