Anna Knellwolf-Suhner
Anna Suhner kam 1879 als älteste Tochter des Landwirts Wilhelm Suhner und der Anna Magdalena Hugener in Stein AR zur Welt. Mit 21 Jahren heiratete sie den Landwirt Konrad Knellwolf, mit dem sie in Schachen bei Herisau einen Bauernbetrieb führte. Zwischen 1901 und 1909 kamen sieben Kinder zur Welt, zwei starben 1908 im Alter von sechs Monaten bzw. von knapp fünf Jahren. Einen Monat nach der Geburt des siebten Kindes starb Annas Ehemann Konrad Knellwolf 30-jährig an einer Lungenentzündung. Anna kehrte mit vier Kindern nach Stein zurück. Die älteste Tochter blieb bei den Grosseltern in Herisau. Im Herbst 1913 wurde sie – mittlerweile 34-jährig – nochmals schwanger: Der Vater des Kindes war ihr neuer Geliebter; ein Nachbar, der in kinderloser Ehe lebte. Nachdem eine Scheidung am Widerstand der Ehefrau gescheitert war, nahm sich der Vater des ungeborenen Kindes das Leben. Anna Knellwolf-Suhner brachte im Juni 1914 eine Tochter zur Welt, die den ledigen Namen der Mutter tragen musste. Alleingelassen mit ihrem Schicksal, fuhr Anna fort, hart zu arbeiten, um ihre Kinder durchzubringen. Sie wohnte für fünf Franken pro Monat in einem kleinen Appenzellhaus zur Miete und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Plattstichweben. Daneben hütete sie die Hühner des Nachbarhofs.
Heidi Eisenhut
Weitere Informationen:
Heidi Eisenhut: Bauernwitwe und Plattstichweberin Anna Knellwolf-Suhner. In: Appenzellische Jahrbücher 142 (2015), S. 33 (Foto) und 41, https://www.e-periodica.ch/dig... (26.08.2020)
Mündliche Informationen der Familien Eisenhut und Knellwolf, einzelne Familiendokumente
Quellen: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden