Josefa Fritsche-Koch
Die Stickereifamilie Fritsche-Koch betrieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein erfolgreich Handel mit Handstickereien im In- und Ausland. Ab 1902 wurden Broderiesgeschäfte in Ostende, Karlsbad, Davos, Montreux, Interlaken und Vevey eröffnet. Massgeblich verantwortlich für den geschäftlichen Erfolg war Josefa Fritsche-Koch, genannt "Huebere-Josefe". Sie war eine der bestbekannten Ferggerinnen (Zwischenhändlerin). Josefa wurde 1864 in Gonten in einen Stickereihaushalt geboren. Schon früh war sie in einem Broderiesgeschäft in Wiesbaden als Verkäuferin tätig. Mit einundzwanzig Jahren heiratete sie den späteren Landessäckelmeister Johann Anton Fritsche und hatte acht Kinder. Sie war selbstbewusst, gut organisiert und mit ihrem guten Riecher fürs Geschäft hatte sie grossen Erfolg. Sie behielt ihren Sitz stets in Appenzell, wo sie als Ferggerin wirkte. In den Geschäftsstellen setzte sie wenn möglich ihre Kinder ein. Sie reiste viel umher und kontrollierte die Geschäfte auch durch regen Briefkontakt. Nach dem Tod ihres Mannes überschrieb sie das heimische Bauerngut an den Sohn und baute sich ein neues, modernes Wohnhaus, von wo aus sie bis ins hohe Alter geschäftete.
Rebekka Dörig
Weitere Informationen:
FrauenLeben Appenzell / Renate Bräuniger, Herisau 1999