1876 – 1955

Frieda Gallati

Frieda Gallati wurde 1876 in Glarus geboren. Sowohl ihr Vater als auch ihr Grossvater mütterlicherseits und später ihr Bruder hatten hohe politische Ämter inne. Frieda studierte in Zürich Geschichte und Deutsche Literatur und promovierte 1902 als erste Glarnerin überhaupt. Frieda Gallati widmete ihr ganzes Leben der Geschichte, insbesondere der politischen Geschichte des 17. Jahrhunderts und der Glarner Geschichte. Ihre Ehe mit dem Deutschen Wilhelm Melchior wurde nach einigen Jahren kinderlos geschieden. Für viele Jahrzehnte wegweisend wurde ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Werk von Aegidius Tschudi, dem «Vater der Schweizergeschichte», dessen Herleitungen sie gewissenhaft prüfte und teilweise als Konstruktionen entlarvte. Daneben versuchte sie das Interesse der Glarnerinnen für Zeitfragen zu wecken. 1930 gründete sie den Glarner Verein für Fraueninteressen, den sie auch präsidierte. 1936 lehnte aber die Landsgemeinde die Einführung des Frauenstimmrechts in Kirchen-, Schul- und Armenfragen ab. Enttäuscht über diesen Ausgang trat Frieda Gallati als Präsidentin zurück und der Verein wurde aufgelöst. Sie zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich ausschliesslich der Geschichtsschreibung. Die Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft sowie der Historische Verein des Kantons Glarus ernannten Frieda Gallati zum Ehrenmitglied.
Susanne Peter-Kubli

Weitere Informationen:
Glarner Heimatbuch, 2008, S. 110 f.
Eduard Vischer: Worte zum Andenken an Frau Dr. Frieda Gallati in der Stadtkirche Glarus am 2. Januar 1956. In: JHVG 58, S. 7–10
Festgabe zum siebzigsten Geburtstag von Frieda Gallati. Glarus 1946, S. 13–19 Würdigung von Hans Nabholz.
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027039/2005-08-10/




Frieda Gallati LAGL

Landesarchiv Glarus

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