Dora Grob-Schmidt
Dorothea Schmidt kam in einer kinderreichen «Männerfamilie» als Tochter einer «selbstvergessenen, hingebenden Mutter» in Basel zur Welt. Da ihr Vater an der Universität Theologie lehrte, war ihr die akademische Welt nicht ganz so fremd und sie begann selbst Geschichte und moderne Philologie zu studieren. Nach dem Lehrerexamen, mehreren Schulvikariaten und einer Stelle als Bibliothekarin, gab sie ihrem Leben jedoch eine entscheidende Wendung. Ein Zweitstudium im damals frauenuntypischen Fach der Nationalökonomie, verhalf ihr nicht nur zu einer herausragenden Dissertation, sondern auch zu einem beruflichen Aufstieg bis ins Bundeshaus. Dort war sie Mitarbeiterin in der Abteilung für Industrie, Gewerbe und Arbeit. Zunächst als «Quotenfrau» angestellt, die als weibliche Regierungsdelegierte anwesend sein musste, wenn auf internationalen Konferenzen Frauenarbeitsfragen erörtert wurden, avancierte sie schon bald zur Adjunktin. Beruflich mit der Verbesserung der Arbeitswelt beschäftigt, übernahm sie im Jahr 1928 gar das Präsidium der Ausstellungsgruppe Heimarbeit und Industrie an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit. Nach ihrem Rücktritt aus der Bundesverwaltung war Dora Schmidt in der Privatwirtschaft in Zürich tätig und gründete dort den Club der Berufs- und Geschäftsfrauen.
Joana Maria Burkart
Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...;
https://www.histoirerurale.ch/...,
Dora Grob-Schmidt (1895-1985): Eine Frau wagt sich vor / Bettina Vincenz, Artikel in: Der Kampf um gleiche Rechte, S. 335ff., Basel 2009.
100 Jahre Frauen in Bewegung / Hg. von Frauenrechte beider Basel, Basel 2016 (Ist online abrufbar).