Clara Ragaz-Nadig
Clara Nadig wurde 1874 in Chur geboren und wuchs in Basel auf. Sie besuchte das Lehrerinnenseminar in Aarau und arbeitete anschliessend als Hauslehrerin in England und Frankreich. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz heiratete sie 1901 den Bündner Pfarrer Leonhard Ragaz. Neben ihren Pflichten als Pfarrfrau und Mutter zweier Kinder engagierte sich Ragaz stets im sozialpolitischen Bereich. So war sie etwa Mitbegründerin des Schweizerischen Bundes Abstinenter Frauen. Nach dem Umzug nach Zürich, wo ihr Mann als Theologieprofessor wirkte, führte sie in den Vorbereitungen auf die Schweizerische Heimarbeitsausstellung Erhebungen bei den Arbeiterinnen durch und gewann dadurch Einblick in deren soziale Not. Als überzeugte Pazifistin und Frauenrechtlerin war sie 1915 an der Gründung der Schweizer Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) beteiligt, die sie bis 1946 auch präsidierte. Ihr Engagement für die Verbesserung der Lage der Arbeiterschaft führte schliesslich zum Umzug der Familie Ragaz ins Arbeiterquartier Aussersihl. In ihrem Haus an der Gartenhofstrasse liefen jahrelang die Fäden der internationalen Friedensbewegung zusammen. Bis ins hohe Alter war Ragaz in der Frauen- und Friedensarbeit tätig.
Dorothee Rempfer, Mirjam Janett
Weitere Informationen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/arti...
https://www.ebg.admin.ch/ebg/d...
Boesch Ina, Brassel Ruedi, Epple Ruedi, Weihaupt Peter, Haus Gartenhof in Zürich. Raum für vernetzte Friedensarbeit, Zürich 2019.
Weinhandl Trudi, Clara Ragaz-Nadig (1874 -1957) Feministin-Sozialistin- Pazifistin , Zürich 1998.